Logo-Creatoren – Darf´s noch etwas Stangenware sein?

Das Dilemma vieler Existenzgründer kurz zusammengefasst: Viele Ambitionen und wenig Geld. Diesen Umstand haben sich ein paar pfiffige Programmierer zunutze gemacht und Logo-Creatoren entwickelt. Der User bekommt meist gratis ein Logo, dass er sich zuvor aus einem Baukasten vorgefertigter Designs zusammengeschustert hat und die Programmierer wiederum profitieren durch Werbeeinnahmen, bzw. dadurch, dass sie so auf sich selber und andere kostenpflichtige Leistungen aufmerksam machen können.

Eine Win-Win-Situation also?
Jein!

Unwidersprochen finden sich in den Creatoren ansprechende Designs und auch der Vorteil, das „eigene“ Logo kostenlos zu erhalten, ist für nicht wenige Neugründer ein schlagendes Argument. Leider verliert man bei einem solch „guten“ Angebot wesentliche negative Aspekte aus den Augen: Urheberrechte und Beliebigkeit, um nur zwei zu nennen.

Es ist natürlich jedem selbst überlassen, ob er für sein Unternehmen auf Creatoren zurückgreift oder nicht. Gerne möchte ich aber auf die auf später zukommenden Probleme näher eingehen, damit du das in deinen Entscheidungsprozess einfließen lassen kannst.

Das größte Problem – Das von dir erstellte Design ist nicht exklusiv. Was bedeutet das? Du hast keine Rechte daran. Jeder Nutzer kann „dein“ Logo exakt so nachbilden und auch nutzen. Der ultimative Supergau wäre, wenn beispielsweise deine Konkurrenz an deinen Erfolg anknüpfen möchte und nun mit dem gleichen Logo auftritt und somit deine Kunden in die Irre führt. Genau das ist aber nicht(!) ausgeschlossen und eine Möglichkeit dem juristisch zu begegnen hast du nicht, da du nicht über die Urheberrechte verfügst. Das bringt mich zu einem daraus folgenden Problem: Das Urheberrecht liegt in den meisten Fällen bei den Inhabern der Creatoren und geht nicht(!) auf dich über. Das bedeutet, du darfst das erstellte Logo nur gemäß den AGB der Plattform nutzen. Nachträglich Farben oder Formen ändern? Nur mit schriftlicher Genehmigung des Plattformbetreibers, wenn das nicht in den AGB eingeräumt ist. Ergo: Logo-Evolution faktisch ausgeschlossen.

Das zweite große Problem bei Creatoren: Vorgefertigte Designs und Grafikelemente. Auch wenn das Wort „Stangenware“ im ersten Moment fies klingt, so trifft es dennoch zu. Als Friseur wird dir eine Schere und Haarlocken vorgeschlagen, als Cafè eine Tasse und Kaffeebohnen, als Schneiderin Schere, Maßband und Nadel und für alle Unentschlossenen gibt es einen Katalog voll abstrakter Formen und Muster. Alles natürlich in etlichen Variationen. Was fehlt, ist das Alleinstellungsmerkmal. Die Grafiken sind handwerklich gut, aber eben beliebig austauschbar. Hübsch, aber ohne bleibenden Effekt oder gar Wiedererkennungswert. Nicht unbedingt das, was man als Unternehmer möchte, ode

 

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Ein Folgeproblem, das viele nicht beachten: Das Logo erhälst du meist nur als Bilddatei. Ist diese Datei auch noch sehr klein, kannst du das Logo nicht vergrößern, ohne dass es dabei verpixelt. Was auf der Visitenkarte noch schön aussieht, wird auf einem Flyer zum grafischen Alptraum. Da du die Datei im Normalfall auch nicht als Vektorgrafik bekommst, wirst du spätestens bei Plott, Gravur, Sieb-/Tampondruck einen Grafiker brauchen, der dir das Logo verktorisiert, denn eine Bilddatei nutzt dir nur etwas bei Digitaldruck.

Was nun?
Sei dir der Nachteile bewusst, solltest du dich für ein Gratislogo entscheiden. Möchtest du nun doch lieber zu einem Grafiker gehen, kannst du Kosten minimieren, indem du eine klare Vorstellung von deinem Logo hast. Noch mehr einsparen kannst du, wenn du dein Logo schon selbst erstellt hast und der Grafiker es nur noch digitalisiert. Die vermeintlich hohen Kosten bei einem Fachmann setzen sich meist aus der Zeit zusammen, die sich dieser nimmt, um deine Vorstellungen zu realisieren. Je konkreter deine Vorstellung also ist, desto preiswerter wird es bei vielen auch. Nicht wenige Grafiker bieten auch eine Ratenzahlung an, scheue dich also nicht das im Vorfeld zu erfragen.

 

Leider gibt es auch in der Werbebranche Schwarze Schafe. Achte also darauf, dass du schriftlich die Urheberrechte an deinem Logo erhälst, so ist sichergestellt, dass es wirklich dein(!) Logo ist und auch kein Zweiter es verwenden kann. Im Normalfall erhältst du dein Logo in den Dateifromaten JPEG, PNG, PDF, SVG und optional auch gleich eine Datei mit der Kontur für den Plott. Keine seriöse Werbeagentur wird dir nur eines der Dateiformate geben. Bestehe also auf die vier Formate, denn nur so vermeidest du mitunter hohe Folgekosten.

Du hast Fragen? Stell sie mir! 🙂

 

 

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